Hier stehen ja schon einige Erfahrungsberichte, ich möchte damit beginnen, über unsere Erfahrungen mit Spitz & Pawtners zu berichten.

Ich denke, jedem der sich im Tierschutz umschaut ist bewusst, dass er keinen sozialisierten Kuschelhund adoptiert, sondern Hunde, die teilweise schlimme Erfahrungen gemacht haben.

Als wir unsere Suche begannen, waren wir überwältigt, von der riesigen Flut an Fellnasen, die auf der Suche nach einem Zuhause sind. Uns quälte immer wieder die Frage, wer ist seriös? Denn jeder hat bestimmt schon mehr als einmal von einer Odyssey nach der Adoption eines Tierschutzhundes gehört.

Wir hatten Erfahrungen dieser Art mit einem deutschen Züchter in einem deutschen Zuchtverein, (dass dieser sich überhaupt so nennen durfte, entzieht sich heute noch unserer Einsicht, erst sehr kontaktfreudig und nach der Übergabe des Hundes völlige Funkstille). Da dieser Hund bei unseren Besuchen nicht mehr von meiner Seite wich, war uns nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Wir hatten uns für einen 6 Monate alten Rüden entschieden, wobei sich später herausstellte, dass er nichts, aber auch gar nichts, kannte und vor so ziemlich Allem Angst hatte. Heute haben wir diesbezüglich unsere “Blauäugigkeit” abgelegt, denn es ist unvorstellbar, was unter dem Deckmantel der Legalität in Deutschland möglich ist. Bitte informiert euch diesbezüglich und hinterfragt alle Umstände.

Unsere 3 Jahre später folgende Hündin adoptierten wir aus einem Tierheim in der Nähe. Hier war ich von der Betreuung schon begeistert. Aber ein Hund aus dem Internet, vermittelt von Menschen, die man nicht persönlich kennenlernt, das erschien uns, nach unseren Erfahrungen, schon als großes Risiko. Hier war guter Rat teuer.

Ich hatte einige Zeit vorher Bekanntschaft mit einem älteren Spitzrüden gemacht, mit dem ich Gassirunden drehte, da Frauchen eine OP hatte und somit nicht einsatzbereit war. Ansonsten wären wir vielleicht nicht auf den Spitz gekommen, denn auch wir hatten, wie vielleicht viele andere auch, das Bild vom bellenden Zwicker im Hinterkopf. Da jeder so seine Hundevorlieben hat, stand für uns fest, es sollte auf jeden Fall ein kleines Plüschmonster sein und so stolperten wir über Spitz & Pawtners.

Dann begann die Online-Suche nach Erfahrungen mit Spitz & Pawtners, wir konnten aber nicht viele Informationen finden, die es uns leichter machten den ersten Schritt zu tun. Nach unserem ersten “Bewerbungsgespräch” waren wir etwas verwirrt, über die vielen Fragen, die uns gestellt wurden und wir dachten, “wir wollen doch nur einen Hund adoptieren”. Aber dann wurde uns erst so richtig bewusst, dass auch diese Menschen, die vorübergehend die Verantwortung für die Fellnasen übernommen haben, keine Chance bekommen, uns wirklich kennen zu lernen. Sie müssen genau wie wir auf gegenseitige Ehrlichkeit bauen. Sie vertrauen uns ein Leben an, ein Seelchen, welches das Unvorstellbarste erlebt haben könnte. Sie hoffen auf unser Verantwortungsbewusstsein, auf unsere Geduld und unsere Liebe für ihre Schützlinge. Bitte seid euch dieser Tatsache bei jeder Frage bewusst, auch wenn euch die Antwort auf viele Fragen selbstverständlich erscheint. Es ist nicht für jeden selbstverständlich, denn wenn es so wäre, gäbe es Spitz & Pawtners und die vielen Tierschutzorganisationen nicht.

Ich könnte jetzt in Lobeshymnen verfallen, denn vom ersten Kontakt der Vermittlungsanfrage wird man bestens betreut und beraten. Bei Problemen, egal welcher Art, steht euch der Verein zur Seite, sei es mit Erfahrungen oder Tipps, und was ich richtig super fand: Mit Adoptanten, die das gleiche Problem wie ihr selbst habt. (Dies natürlich nur im beiderseitigen Einverständnis, es werden keine Nummern ohne Zustimmung weitergeleitet.)

All die Panik, die wir hatten, diese tausendmal gestellten Fragen:

-ist diese Entscheidung richtig?
-kann man dem Tier diesen langen Transport zumuten?

möchten wir vom Tisch wischen und sagen:   JA.

Spitz & Pawtners ist nicht nur super ausgestattet, es besteht aus einem Team, das in der Auffangstation mit viel Herz arbeitet, einem Betreuerteam, das immer an eurer Seite ist und selbst bei den Fahrern hatte ich das Gefühl, die Tiere sind in solch liebevollen Händen, dass ich es kaum glauben konnte.

Die Hunde werden soweit aufgepeppt, dass ich erstaunt war, in welch ordentlichem Zustand und wie zärtlich mir unsere erstes Spitz-Mädchen übergeben wurde. Unsere Hündin hat sich körperlich erstaunlich schnell zum Positiven verändert und das habe ich auch von den anderen Adoptanten gehört. Alles in allem möchte ich sagen:
Traut euch einen Hund von Spitz & Pawtners zu adoptieren, ihr bleibt mit euren Sorgen und Problemen nicht alleine, die Hunde werden sicher und unter besten Bedingungen transportiert.  Ab dann beginnt die Aufgabe der Adoptanten, die sich immer wieder unterscheidet. Mal erfordert es einen mehr und mal weniger langen Atem, um dem Hund die großen und kleinen Freuden eines tollen Hundelebens zu vermitteln.

Hier sollten alle im Hinterkopf behalten, die Hunde haben sich ihr bisheriges Leben nicht ausgesucht und niemand weiß, was sie tatsächlich erlebt haben und es sind immer Menschen, die ihnen dieses Schicksal aufgebürdet und angetan haben. Es wird sicherlich viele deprimierende und hilflose Momente auf beiden Seiten geben (Hund und Mensch), aber es werden immer mehr glückliche und überwältigende Momente einziehen, die das Herz erwärmen, wenn ihr allen genug Zeit gebt, werden alle zusammen wachsen und genießen. Ein riesiges Dankeschön an das gesamte Team, das nicht nur das Leben der Tiere rettet sondern auch unser Leben und Bewusstsein verändert hat.

Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!

(Noka)

Einen Hund direkt aus dem Ausland zu adoptieren, war auch für uns ein Schritt, der uns schlaflose Nächte bescherte. Aber man lernt sich immer erst im Laufe der Zeit und im Zusammenleben richtig kennen und man wächst nur mit Geduld, Liebe, Verständnis und Kompromissen zusammen. Jeder unserer Hunde hat uns gelehrt, dass jeder seine Eigenarten hat, die wir akzeptieren müssen. Genauso wie unsere Schützlinge unsere Eigenarten kennenlernen müssen. Die Mäuse sind so mutig und tapfer, sie haben eine Chance verdient.

Danke, kleiner Hund!
Du liegst und schläfst.
Sonnenstrahlen auf deinem Fell.
Wohlig reckst und streckst du dich.
Wovon träumst du, kleiner Hund?
Von dem, was war?
Von dem, was sein wird?
Hast noch nicht viel Gutes erlebt in deinem kurzen Leben.
Und doch vertraust du mir?
Weißt, dass Menschenhände schlagen können und leckst mir doch die Hand?
Weißt, dass Menschenbeine treten können und schläfst doch zu meinen Füßen?
Weißt, wie Menschen schreien können und wartest doch auf ein Wort von mir?
Weißt, wohin dich Menschen brachten und folgst mir doch auf Schritt und Tritt?

Danke, kleiner Hund
(Verfasser unbekannt)

Auf dieses Gedicht bin ich durch Zufall gestoßen und es hat uns immer wieder Mut gemacht und die Tatsache vor Augen geführt, dass nicht nur wir kämpfen.

Und nun:
Danke Spitz und Pawtners

-für euren Mut,
-für eure Liebe,
-für euer Durchhaltevermögen,
-für eure Kraft und
-für euren unermüdlichen Einsatz, die Welt der Hunde jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Ihr verändert unendlich viele Leben. Spitz&Pawtners gibt euch verschiedene Optionen zur Adoption, traut euch. Wir haben es inzwischen zum zweiten Mal gewagt und keine Sekunde bereut.

Unser Anfang mit Lissy

Nachdem ich ja bereits über unsere Erfahrungen mit dem Verein berichtet habe, möchte ich vom Leben mit Lissy berichten. Ich gebe zu, Lissy war nicht unsere erste Wahl, ich hatte mich in einen anderen Hund schockverliebt. Aber wir hatten zu lange Panik vor unserer ersten Auslandsadoption, es gab mehrere Interessenten für diesen Hund und wir kamen zu spät. Wir bekamen mit dem Satz “mit eurer Hunde-Erfahrung, könnt ihr doch jeden anderen Hund nehmen” weitere Vorschläge. Damals war ich über diesen Satz verwundert, heute weiß ich, dass hier keine Hunde gleichgültig vermittelt werden. Ich denke, wir brauchten genau diese bisher gemachten Erfahrungen für unsere Lissy und durften unseren Erfahrungsschatz erweitern. Somit entschieden wir uns für unsere Maus. Nachdem diese Entscheidung gefallen war, wurde die Zeit zur Ewigkeit und das Warten nahm kein Ende. Dann kam die Nachricht: Giardientest positiv. Panik überfiel mich. Ich quälte das Internet, was mich aber nicht sehr beruhigte. Am Tag des Einzugs wurde mir ein Hund in die Arme gelegt, der viel zarter und zerbrechlicher war, als von den Fotos zu erwarten war. Sie war erstaunlich zutraulich. Auf unseren ersten Versuchen, auf Gassirunden zu gehen, stand ich vor dem Problem, dass sie keinen Meter laufen wollte, also war tragen bis zur nächsten Wiese angesagt. Dieses Problem legte sich nach zwei Tagen und es war so, als hätte sie es nie anders gemacht. Die Giardien waren Dank der mitgegebenen Tabletten, einer Thermoskanne mit kochendem Wasser für die Gassirunde (wir wollten ja keine anderen Hunde anstecken, also Häufchen eintüten, kochendes Wasser über den Boden giessen, fertig) und dem angeschafften Dampfreiniger schnell vergessen. Stubenrein war sie auch super schnell. Sie wurde, wie schon so oft von anderen erwähnt, zu meinem Schatten. Aber sobald ich für sie nicht mehr sichtbar war, verfiel sie in Panik oder verkroch sich. Da ich ganztägig arbeite und mein Mann im Home-Office tätig ist, haben wir von Anfang an, eine Rundumbetreuung durch mich vermieden. Dennoch begannen unsere Probleme, als mein “Hunde-Willkommens-Urlaub” beendet war und ich morgens das Haus verließ. Wir hatten ein panisches heulendes Wölfchen adoptiert und diese Tatsache blieb leider nicht das größte Problem. Es war uns bereits aufgefallen, dass sie Männer mied, bzw. sich sofort auf den Rücken legte, sobald mein Mann, unser Junior oder seine Teenager-Freunde in ihre Nähe kamen. Solange ich in der Nähe war konnte mein Mann sie anfassen und sie nahm auch vorsichtig Kontakt zu ihm auf. Aber sobald ich das Haus verließ, flüchtete sie, begann zu knurren oder reagierte gar nicht auf ihn. Sobald ich das Haus wieder betrat, war der Hund wie umgewandelt. Ich zog mich dann völlig zurück und überlies meinem Mann die komplette Fütterung, was an ihrem Verhalten nichts änderte. Sie fraß, aber war auf Panik programmiert. Hier war das Zauberwort einfach Geduld und Freiraum. Es kam uns lange wie eine Ewigkeit ohne Fortschritte vor, aber wir riefen uns erneut ins Bewusstsein, dass Lissy sich bemüht und wir nicht wissen, was sie erlebt hat und was davon sie mit Menschen – hauptsächlich wohl Männern – verknüpft. Sie war immerhin schon geschätzte 4 Jahre alt, als wir sie adoptierten. Lissy hatte Angst vor ALLEM: Brötchentüten, Besen, Eimer, Jacken, selbst das Anziehen einer Hose, das Rappeln von Geschirr und Besteck oder das Klicken von Ketchup-Flaschen-Verschlüssen: Lissy war im Panikmodus. Nach einem kurzen Fluchtversuch, als sie aus unerklärlichem Grund in Panik geriet, wurde sie mit einem Tracker versehen, der uns jede Menge Sicherheit gab und zum Glück nie wieder benötigt wurde.

Doch es gab Momente, in denen uns im Nachhinein ein Lächeln ins Gesicht huschte: Wir wollten ihr helfen und entschieden uns für „Kräuter für großen Mut“, doch plötzlich fanden wir immer öfter Pfützen in der Wohnung. Ein Problem, dass wir als erledigt angesehen hatten. Wir hinterfragten alle Tagesabläufe, Geschehnisse und Reaktionen und fanden keine Erklärung. Der Verzweiflung nahe, machte es irgendwann Klick bei mir, 6 von den 8 enthaltenen Kräutern wirken nicht nur beruhigend, sondern auch entwässernd. Manchmal steht man sich selbst im Weg, die Kräuter wurden vom Plan gestrichen und die Pfützen blieben aus. Unser Wohnzimmer sah zeitweise wie ein Hundetruppenübungsplatz aus, alles was sie fürchtete wurde dort nach und nach drapiert, (Packpapierbahnen und Klarsichtfolie, quasi als Teppich ausgelegt,) um ihr die Angst vor allen möglichen Gegenständen zu nehmen. Es hat funktioniert, nach nun fast zwei Jahren, sehen wir in einigen Situationen zwar immer noch ihren inneren Kampf, aber es geht in die richtige Richtung. Ein weiteres Problem war, dass niemand ihre Füße berühren durfte. Diese wurden bei jeder Berührung sofort eingezogen, Modell Schildkröte. Beim ersten Abtrocknen schrie sie fürchterlich (und ja, ich war vorsichtig); ich hatte die Panik im ganzen Körper. Wir übten und übten „High Five“ – mit Erfolg. Des Weiteren mussten wir feststellen, dass wir den faulsten Hund adoptiert haben, den wir je hatten und das heißt:

-wenn DU raus willst, dann geh doch (von Frauchen lasse ich mich ja noch zu einer Runde überreden, Herrchen braucht schon recht große Verführungskünste)

-morgens aufstehen? Ohne mich!

-schnelle Hunderunde? Nicht mit mir, ich bin die Bummel-Queen.

Lissy entpuppte sich schnell als Liebling aller Kinder und „Oma´s“ im Ort, denn Lissy kann super gut „Bitte-Bitte“. Was unweigerlich dazu führt, dass alle Kinder fragen: „Darf Lissy ein Leckerchen?“ und unsere älteren Damen allesamt Tüten mit Leckerchen in den Manteltaschen haben. Sie hat es geschafft, Paketboten zu vergraulen, nur weil sie auf unserem Hof stand und diesen anschaute, worauf dieser mit den Worten „Das ist doch ein Spitz?“ einen filmreifen Sprung zurück ins Auto hinlegte. Ich konnte ihn damit überzeugen, dass wir keinen beißwütigen Hund frei auf unserem Hof laufen lassen und sie wurde gekrault. Beim Besuch in einer Plattenbausiedlung in der Großstadt war sie so toll, dass später Fragen gestellt wurden wie: z. B. „Wie, der Hund war mit?“ Den Großstadt-Verkehr hat sie echt gut gemeistert. Da wir am Ende der Welt wohnen, haben wir geübt, lange an unserer Hauptstraße gestanden und sind diese dann später rauf und runter gelaufen. Es brauchte viel Übung und Geduld, aber rundum betrachtet, ist sie mustergültig. Man kann sie einfach überall mit hinnehmen, sie bleibt immer in unserer Nähe, ist super süß mit Kindern, nett zu allen Hunden und Katzen, hat keinerlei Jagdtrieb, so dass wir ohne Leine spazieren gehen können. Das Zusammenleben mit ihr ist entspannt, auch wenn sie ab und an Panik in den Augen hat, wir können uns einfach auf sie verlassen.

Der lange Weg, den wir gemeinsam gegangen sind, war jeden Schritt wert. Da sie aber immer noch sehr in sich gekehrt und zurückhaltend war sowie den trödeligsten Hund abgab, den wir je hatten, wuchs unser Plan:

Hier muss ein Zweithund herbei, mit dem wir Lissy zum Spielen ermutigen können.

Wir begaben uns auf die Suche und stellten mal wieder fest: “Leben lässt sich nicht planen.” Es sollte ein aufgewecktes kuscheliges Fuchsmädel bei uns einziehen, das Lissy aus der Reserve locken und ihr zeigen sollte, wie Hundeleben geht. Und dann fanden wir Tinkerbell.

Aber auch diesmal war der Hund schon reserviert und wir waren zu spät, also hieß es weitersuchen.

Ein paar Tage später bekamen wir eine Nachricht, mit der Frage, ob wir noch an Tinkerbell interessiert wären. Die Entscheidung war schnell getroffen, wir waren interessiert. Unser Vertrauen in den Verein ist durch unsere sofortige Entscheidung sicherlich zu erkennen, und wir hatten Glück; der nächste Transport ließ nicht lange auf sich warten und am nächsten Wochenende kam…

  • unser gerupftes Huhn
  • das Rest-Fell, dass sie noch hatte, war nicht kuschelweich: wir hatten eine Drahtbürste adoptiert die auch Giardien mitbrachte. Also wieder Dampfreiniger und Thermoskanne auspacken, diesmal aber recht entspannt.

Unsere Kimmy (Tinkerbell) zog ein und diesmal war alles anders. Den ersten Abend überlebten wir nur mit Duftkerze. Es wurde alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest war, aber sie mied uns (im Gegensatz zu Lissy damals). Wenn wir in ihre Nähe kamen, kreiselte und kreiselte sie. Die ersten Runden haben wir mehr sitzend als gehend verbracht. Jeder Mensch, jedes Tier, jedes Geräusch wurde ausgesessen, ab ins Gras und verstecken. Selbst an den Nachbarn kamen wir nicht vorbei, die Situation musste ausgesessen werden. ich kam mir schon vor, wie ein Voyeur. Nachdem die Sitzstreiks überstanden waren, lernte ich wie stark ein 5 Kilo-Hund doch ziehen kann. Nase auf den Boden und los. Die Runden erfolgten im zügigen Tempo und ihr erinnert euch an unsere “faule” Lissy. Das passte natürlich gar nicht. Um Lissy am hinterher bummeln zu hindern, musste wieder die Leine dran. Denn das klappt ja super. Beim Gassigehen hatte Kimmy natürlich keine Zeit für die Dinge, die bei dieser Runde geplant waren und es landete gefühlte Ewigkeiten alles in der Wohnung. Mein Arbeitsbeginn gestaltete sich diesmal völlig problemlos, unsere Zwei blieben mustergültig allein (natürlich kameraüberwacht, mein Mann im Home-Office).

Vor diesem Hund war wirklich gar nichts sicher: keine Blumen in der Vase, keine Teelichter im Kerzenständer, wenn irgendwas geschraubt wurde, war anschließend der Schraubendreher weg. Es wurde versucht, die Decke vom Sofa in die Hunde-Box zu schleppen, die Einkaufstaschen wurden ausgeräumt, der Einlegeboden vom Bücherregal wurde angefressen, Schuhe wurden ins Körbchen geschleppt and so on.

Also ihr seht: sie kannte keine Grenzen, solange genügend Abstand zwischen uns war.

Aber hier half uns Lissy: wenn wir sie riefen und Leckerchen verteilten, wurde Kimmy‘s Neugier zu groß und sie kam näher. Und sie lernte schnell:

  • Geschirr anlegen ist kein Problem mehr
  • die Gassirunden werden erfolgreich dazu genutzt wozu sie da sind
  • sie kreiselt ab und zu noch in aufregenden Momenten, lässt sich aber hierbei gut unterbrechen
  • es wird kaum noch etwas geklaut
  • die Zeitschriften werden nicht mehr zerrupft
  • sogar der Weihnachtsbaum ist heil geblieben. Ich hatte die Befürchtung, sie springt rein oder klaut sich die Strohsterne, die dieses Jahr sicherheitshalber angebracht wurden.

Unsere Maus hat sich super entwickelt. Natürlich ist noch jede Menge Feinschliff zu leisten, aber es macht Spaß die Entwicklung zu sehen. Aus unserer dickköpfigen, diebischen Elster mit Schredder-Funktion, ist ein neugieriger Hund geworden, der auch ein Nein akzeptiert. Ihr drahtbürstiges Fell (das uns schon etwas erschreckt hat) wächst prächtig und wird kuschelweich. So unterschiedlich unsere Mädels auch sind, oder gerade, weil sie so unterschiedlich sind, ergänzen sie sich bisher perfekt. Mittlerweile fordern sie sich gegenseitig zum Spielen auf, flitzen durch den Garten oder kuscheln auf der Couch. Das, was wir als Mensch Lissy nicht vermitteln konnten, hat Kimmy in kürzester Zeit möglich gemacht und Lissy zeigt Kimmy, wie toll Menschen sein können. Denn manchmal ist Kimmy noch im “Einfangmodus” und sie macht lieber einen Schritt zurück als einen nach vorn, aber auch das wird immer besser. Lissy hat Probleme mit Geräuschen im Haus und versteckt sich dann sicherheitshalber lieber, Kimmy dagegen ist vorlaut, wachsam und schlägt sofort Alarm. Kimmy hatte Probleme mit Hunden die auf sie zukamen, dann wollte sie sich viel lieber verstecken. Wenn sie stürmisch auf sie zu kamen, knurrte sie und erstaunlicherweise stand unsere schüchterne Lissy ihr dann zur Seite.

– Aber Übung macht den Meister –

An anderen Hunden vorbei gehen oder gemeinsame Runden drehen, ist überhaupt kein Problem mehr. Wir haben eine schüchterne treue Seele und einen neugierigen Wirbelwind bekommen. Ich nenne die Zwei schon mal unser Yin und Yang. Nach 3 Jahren mit Lissy und einem Jahr mit Kimmy hoffe ich, dass man merkt, wie die schönen Momente irgendwann überwiegen und die verzweifelten Augenblicke mit einem Lächeln betrachtet werden. Es war nicht immer leicht und uns war auch nicht immer zum Lachen zumute, aber im Rückblick sind wir stolz auf unsere Mädels und ihren Weg zurück in`s Leben.

Also, ihr seht:

Mit Hunden aus dem Tierschutz ist alles möglich.

Denn mit Geduld ist alles lösbar; gebt euch Zeit und den Hunden eine Chance.