Erfahrungsbericht Dexter
Das ist Dexter, ein Kleinspitz, der am 31. Januar 2020 bei mir eingezogen ist. Schon bei der Übergabe habe ich gemerkt, dass er ein eher unsicherer Hund ist. Das ist absolut nichts ungewöhnliches und ich war darauf eingestellt. Ich wusste, dass Dexter, bevor er zur Spitzrettung in Budapest kam, in einem Tierheim gesessen hat – zu seiner Vorgeschichte weiß ich leider nicht mehr.
Woche 1
Wir üben fleißig, dass sämtliche „Geschäfte“ draußen verrichtet werden 😉 Anfangs hat er nicht so ganz verstanden, warum ich ihn, wenn er sein Beinchen gehoben hab schnell geschnappt habe und rausgegangen bin – er schaute dann immer total verwirrt, besonders morgens (siehe Foto). So langsam baut sich aber Vertrauen auf. Er erschrickt nicht mehr bei jeder meiner Bewegungen, Geschirr und Leine anlegen klappt auch langsam ohne Abneigung (die ersten 3 Tage blieb das Sicherheitsgeschirr drum, um ihn nicht zu überfordern mit meinen Berührungen) und er sucht immer mal wieder meine Nähe.
Woche 2
Fortschritte! Wir fangen an Sitz, Platz & „Bitte, bitte!“ zu üben – klappt schon super! Er ist ein sehr schlauer kleiner Kerl 🙂 Dexter wird immer verkuschelter und schläft mittlerweile durch (keine nächtlichen Pipi-Aktionen mehr *juhuuu*). Ich lerne langsam die kleinen Signale, die er mir gibt zu deuten: z.B. wird er ruhiger, sucht aber in der Wohnung, wenn er Pipi muss. Er ist jetzt ein paar Mal Straßenbahn gefahren – anfangs war es ihm nicht geheuer aber nach 4-5x fahren liegt er mittlerweile ruhig neben mir 🙂 Am Wochenende waren wir meine Eltern besuchen. Es wird noch ein bisschen dauern, bis er sich gerne von ihnen streicheln lässt und Leckerlis von ihnen nimmt aber alles in allem lief das Wochenende super – auch mit der Katze hat er sich verstanden und eine neue beste Freundin hat er auch gefunden.
Woche 3
Dexter kann jetzt von sich behaupten stubenrein zu sein! Keine Unfälle mehr seit einer Woche (davor gings noch 2x in die Wohnung, weil er viel getrunken hatte nach langen Spaziergängen). Er ist ein richtiger Kuschelbär und würde am liebsten den ganzen Tag den Bauch gekrault bekommen. Wir haben ein paar Ausflüge in die Innenstadt gemacht, die er ganz spannend fand. Wir erweitern unsere Tricks auf Männchen, Shake (Gib Pfote), Down (Kopf ablegen) und „Dreh dich!“ – klappt schon sehr gut! Ich liebe diesen kleinen Kerl schon so sehr mit all seinen Eigenarten (z.B. isst er sein Futter lieber auf dem Teppich :D). Er lernt so langsam, dass Hundebegegnungen an der Leine gar nicht so schlimm sind und das Frauchen ihn
immer beschützen wird 🙂 An der Leine laufen klappt super, bis auf, dass er manchmal noch vor die Füße läuft aber das sei ihm verziehen!
Woche 4
Er wird immer selbstbewusster! Das Schwänzchen bleibt die meiste Zeit bei Spaziergängen oben, er dreht sich immer weniger um, wenn jemand hinter uns läuft und er wird ansprechbarer draußen. Zuvor war er viel mehr mit sich selbst und allem um ihn herum beschäftigt, schaute mich kaum an und reagierte nicht auf mich. Mittlerweile ist er abrufbar, konzentriert sich immer mehr auf mich und ist entspannter bei Spaziergängen. Das macht das ganze Erlebnis viel schöner für uns beide 🙂 Auch der zweite Besuch bei meinen Eltern verlief besser als gedacht! Er zeigte allen sein Bäuchlein und ließ sich schneller streicheln. Er fasst immer mehr Vertrauen zu Menschen (auch Fremden), was mich sehr stolz macht: er soll wissen, dass ich ihn vor allem „Bösen“ beschützen würde und die Leute, die ich in seine Nähe lasse, nur Gutes wollen.
Woche 5-8
Der kleine Mann taut immer mehr auf und gewinnt an Selbstbewusstsein. Seit Mitte März sind wir bei meinen Eltern und werden es vermutlich auch noch den gesamten April über sein – Corona sei Dank! Hier hat er einen Garten und viel Natur, was er unglaublich liebt. Mittlerweile ist er richtig euphorisch, wenn ich das Geschirr in die Hand nehme! Hundebegegnungen laufen immer besser. Er wirkt interessiert, will nach kurzem Beschnüffeln mit den meisten spielen – das freut mich besonders, da er in den ersten 3 Wochen wirkliche Angst vor Hundebegegnungen hatte. Er ist in Woche 7 das erste Mal ohne mich (sondern mit meinen Eltern) spazieren gegangen – nach kurzem Protest lief das auch recht gut 😀 Das alleine bleiben üben wir täglich, damit hat er noch am meisten Probleme! Eine Stunde schafft er mittlerweile ohne zu Bellen. Ich glaube er ist angekommen!
Woche 9-12
Die zweite Pubertät kommt zum Vorschein! Er beginnt seine Grenzen zu testen, hört beim Freilauf nicht sofort, macht sich einen Spaß drauß und „spielt“ Fange mit mir, wenn ich ihn anleinen will – jetzt heißt es: drann bleiben mit dem Training! Wir sind immer noch bei meinen Eltern, also werden die und meine Schwester ebenfalls ins Training mit einbezogen: Grenzen setzen, ohne mich spazieren gehen, auf Kommandos auch bei anderen hören. Zwei Wochen hat er wirklich geprüft, ob ich es ernst meine: jetzt pegelt es sich langsam wieder ein! Hoffentlich nur eine kurze Phase, denn er ist gerne im Freilauf, nur muss dann der Rückruf auch hundertprozentig sitzen 😉 Seinen ersten Tierarztbesuch hat er nun auch hinter sich: Ich wollte mal die Zähnchen abchecken lassen, die sehen nämlich für seine anderthalb Jahre nicht so prickelnd aus. Der Tierarzt war super einfühlsam und ich bin froh, dass erstens Dexters erste Erfahrung beim Tierarzt hier in Deutschland so positiv war und er zweitens einfach nur Zähne putzen soll 😀 Alleine bleiben klappt ebenfalls schon etwas besser: in kleinen Schritten nähern wir uns den 3 Stunden! Er wird vermutlich nie ein Hund sein, der gern allein ist, aber wenigstens bereitet es ihm immer weniger Stress!