Reisebericht Rumänien – Oktober 2025

Wie auch bei unseren bisherigen Reisen machten wir uns im Oktober erneut auf den Weg nach Rumänien, um unsere Tierschützerinnen vor Ort zu besuchen, Futter und Sachspenden zu übergeben, unsere Kastrationsaktion zu begleiten, einen Überblick über die aktuelle Situation in den Sheltern zu gewinnen und natürlich auch ein paar Hunde aus der Tötungsstation und dem Public Shelter zu retten. Die Reise war intensiv mit vielen schönen Momenten, aber auch traurigen Eindrücken, die uns noch lange beschäftigen werden.

Besuch unserer Tierschützerinnen vor Ort

Wie bei jeder unserer Reisen stand auch diesmal wieder der Besuch unserer engagierten Tierschützerinnen vor Ort an. Neben unserer langjährigen Partnerin Anda konnten wir diesmal auch Mirela und Carina besuchen. Alle drei nehmen Hunde von der Straße auf: Welpen, alte oder verletzte Tiere, die ohne Hilfe keine Überlebenschance hätten. Mit viel Liebe und Einsatz sorgen sie dafür, dass die Hunde in Sicherheit sind, medizinisch versorgt werden und auf ihre Vermittlung warten können. Dank eurer Spenden können wir die Tierschützerinnen mit Futter, Decken und bei der medizinischen Versorgung der Tiere unterstützen. Was uns immer etwas traurig stimmt: Viele der großen Hunde, die wir nun schon seit Jahren bei jeder Reise sehen, warten immer noch auf ihre Chance, wie zum Beispiel Hedi. Sie sind freundlich, sozial und trotzdem haben sie noch nie eine Vermittlungsanfrage erhalten. Wir hoffen sehr, dass auch sie irgendwann das große Los ziehen und ausreisen können. Bis dahin sind sie jedoch sicher untergebracht!

Kastrationsevent in Farcasa und Borca

Ein ganz besonderer Erfolg dieser Reise war unser zweitägiges Kastrationsevent in den Orten Farcasa und Borca im Landkreis Neamt. In Zusammenarbeit mit zwei weiteren Vereinen und dank eurer großartigen Unterstützung konnten wir insgesamt 115 Tiere (Hunde und Katzen) kastrieren! Wir merken, dass sich unsere Kastrationskampagnen immer mehr herumsprechen und die Nachfrage stetig steigt. Diese nachhaltige Arbeit ist so wichtig, um das Leid der Straßenhunde langfristig zu verringern. Da in unserem Spendentopf für Kastrationen noch Mittel vorhanden sind, planen wir bereits das nächste Kastrationsevent – diesmal in Roznov. Wir danken euch von Herzen für eure Hilfe – ohne euch wären solche Aktionen nicht möglich!

Besuch im Public Shelter / Tötungsstation Piatra Neamt

Bereits im Vorfeld hatten wir berichtet, dass sich im Public Shelter Piatra Neamt personell einiges verändert hat. Das Shelter, welches von einem Unternehmen geführt wird, hat einen neuen Direktor eingestellt und auch ein neuer Tierarzt hat seine Arbeit aufgenommen, nachdem der bisherige Arzt aufgrund der angekündigten Masseneuthanasie von rund 200 Hunden gekündigt hatte. Wir konnten sowohl den neuen Direktor als auch den neuen Tierarzt kennenlernen und uns ein erstes Bild über die aktuelle Lage machen. Momentan herrscht dort viel Unruhe und nach wie vor wenig Struktur. Noch ist schwer einzuschätzen, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln werden. Wir hoffen sehr, dass sich die Situation für die Hunde bald stabilisiert. Nox ist einer der Hunde, die wir dort rausholen konnten.

Besuch im Public Shelter Bacau

Auch im Public Shelter Bacau gibt es traurige Entwicklungen. Der bisherige Leiter des Tierheims ist kürzlich verstorben, und die Position ist bislang noch nicht richtig besetzt. Derzeit kümmern sich nur noch die wenigen Arbeiter vor Ort um über 1000 Hunde – eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Die Hunde sind großteils in einem schlechten gesundheitlichen Zustand, viele sind krank, und medizinische Versorgung findet kaum statt. Uns wurde nur für kurze Zeit Zugang gewährt, doch die Eindrücke reichten aus, um uns tief zu erschüttern. Nur wenige Vereine helfen hier: Neben uns sind es derzeit lediglich ein deutscher und ein englischer Verein. Für so viele Hunde ist das viel zu wenig. Es ist ein Ort des Stillstands und der Hoffnungslosigkeit, den wir dennoch nicht aufgeben werden.

Besuch im RingoLand – unserem Partnertierheim

Ein Lichtblick unserer Reise war wie immer der Besuch im RingoLand, unserem Partnertierheim. Die Hunde dort werden liebevoll versorgt, medizinisch betreut und haben eine sichere Unterkunft, bis sie vermittelt werden können. Wir konnten uns davon überzeugen, dass es ihnen gut geht und sogar die ersten sieben Hunde aus der Tötungsstation Piatra Neamt dort hinbringen. Eine davon ist Zoe. Sie wurden alle  bereits medizinisch versorgt und dürfen nun endlich auf ein besseres Leben hoffen. Das Team vor Ort leistet großartige Arbeit, und wir sind dankbar, solch verlässliche Partner an unserer Seite zu haben.


Eine traurige Geschichte, die so viel sagt

 

Während unserer Reise erreichte uns ein Hilferuf einer rumänischen Tierschützerin: Ein verletzter Hund, vermutlich angefahren, lag im Wald – hilflos, allein. Gemeinsam mit ihr machten wir uns auf den Weg um zu helfen. Doch unsere Hilfe kam zu spät. Der Hund war bereits tot als wir ankamen. Menschen hatten ihm einen notdürftigen Unterschlupf gebaut und ihm Wasser hingestellt, aber niemand hatte ihn zum Tierarzt gebracht. Sein Körper war von Maden übersät, der Geruch kaum zu ertragen. Wie lange hat er dort gelegen? Wie lange hatte er gelitten? Die Tierschützerin weinte und sagte: „So gehen die Menschen in unserem Land mit Hunden um. Es ist nur einer von so vielen.“ Diese Szene hat uns tief getroffen. Sie steht sinnbildlich für das Leid, das unsere Tierschützerinnen vor Ort nahezu täglich sehen und sie erinnert uns daran, warum unsere Arbeit so wichtig ist: Warum Kastrationen nötig sind, warum Aufklärung zählt und warum Tierschutz keine Grenzen kennt.

Fazit unserer Reise

  • erfolgreiche Kastrationsaktion mit 115 kastrierten Tieren
  • Übergabe eurer Sachspenden
  • Kauf von Futter, Decken, Desinfektionsmitteln und Reinigungsutensilien
  • Rettung von insgesamt 28 Hunden aus den Sheltern in Piatra Neamt und Bacau
  • viele Gespräche, Begegnungen und Emotionen, die uns wieder gezeigt haben: Es lohnt sich, weiterzumachen.

Danke, dass ihr an unserer Seite seid und uns unterstützt. Nur gemeinsam können wir etwas verändern!