Pudel

Pudel: majestetische, eigensinnige Lockenköpfe, die mehr als nur ein Modehündchen sind! Denn der Pudel vereint einen komplexen Charakter mit einem sportlichen Körperbau, der hohe Ansprüche an sein Herrchen & Frauchen stellt. Der genaue Ursprung des Pudels konnte bis heute nicht hinreichend geklärt werden. Ursprünglich wurde der Pudel für die Wasserjagd gezüchtet. Seine Aufgabe war es, das erlegte Wild, vor allem Enten, zum Jäger zu apportieren. Zu dieser Zeit gab es den Pudel ausschließlich in mittlerer Größe, was heute ungefähr der Größe des Kleinpudels entspricht. Mit der Reinzucht des intelligenten und treuen Rassehundes begann man etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aufgrund ihrer ausgeprägten Dressurfähigkeit und Lernwilligkeit wurden die Vierbeiner häufig in Zirkussen eingesetzt, wo sie einem entzückten Publikum ihre Kunststücke präsentierten. Da er ein sehr agiler und lernwilliger Hund ist, findet er in vielen sportlichen, aber auch helferischen Bereichen seinen Einsatz. Egal ob im Agility, Turnierhundesport, Geländelauf, Obedience oder eben im Einsatz als Suchhund, Drogenspürhund, Blindenführhund, Therapiebegleithund, Schulhund usw.  Aber auch als Familien – und Begleithund ist er oft vertreten.

Charakter

Der Pudel zeigt sich als agiler, verspielter, bewegungsfreudiger und intelligenter Hund. Er ist treu und anhänglich seinem Menschen gegenüber. Oft wird er als sehr entspannt und umgänglich beschrieben. Er gilt als sehr anpassungsfähig und wird daher auch gern als Anfängerhund gesehen. Doch nicht jeder Mensch ist geeignet als Pudelhalter! Mit Intelligenz geht auch gern Sturheit und Dickköpfigkeit einher. Pudel setzen gern ihren Willen durch und hinterfragen auch mehrfach die Entscheidungen / Aufforderungen ihrer Menschen. Besonders bei unsicheren Besitzern übernimmt der Pudel dann gern mal die Führung. Damit der Lockenkopf nicht zum Problempudel mutiert braucht es konsequente Menschen. Im Zusammenleben mit seinen Menschen zeigt sich der wesensfeste Pudel sehr gutherzig, lebhaft und verspielt. Da Pudel ursprünglich Begleiter von Jägern waren, zeigen sie genetisch bedingt einen Jagdtrieb.

Erziehung

Da der Pudel sehr intelligent und verspielt ist, gilt die Rasse als leicht erziehbar. Da er sehr agil ist, sollte er adäquat ausgelastet werden – nicht nur körperlich sondern auch kognitiv. Wie bereits beschrieben, brauchen Pudel charakterstarke Menschen. Pudelbesitzer dürfen ihre Hunde definitiv nicht als Modeaccessoire ansehen, sondern müssen im Alltag Konsequenz und Durchsetzungsvermögen zeigen. Vernachlässigte oder gelangweilte Pudel entwickeln oftmals eigene Verhaltensweisen, die nicht im Sinne ihrer Besitzer sein dürften. Pudel sind sehr anpassungsfähig: egal ob Stadt oder Land – solange der Pudel bei seinem Menschen ist, ist er zufrieden. Wichtig ist dabei jedoch, dass die intelligenten und sportlichen Rassehunde täglich körperlich und geistig ausgelastet sind. Bei der Beschäftigung sollten deshalb viele neue Anregungen und interessante Abwechslung eingeplant werden. Schnüffelspiele, Tricksen oder Dogdancing – der Pudel zeigt in vielen
Bereichen Bestleistungen.

Körperbau, Krankeheiten & Pflege

Den Pudel gibt es in 4 Größen:

1.Königspudel (45 – 60cm SH)
2. Kleinpudel (35- 45 cm SH)
3. Zwergpudel (28- 35cm SH)
4. Toy-Pudel (24- 28 cm SH)

Alle 4 Größen zeigen das gleiche Erscheinungsbild in Fell und – Körperbau. Alle Pudel weisen ein lockiges, wolliges, gekräuseltes Haarkleid auf. Dieses muss regelmäßig gebürstet und geschoren werden. Da diese Hunderasse nicht haart, eignet sie sich für Allergiker sehr gut. Ihr Körperbau ist athletisch und leicht. Durch ihre langen Beine und den besonderen Gang, wirken sie sehr grazil und elegant. Trotzdem neigt auch der Pudel, je nach Größe mehr oder weniger, zu typischen Gelenkserkrankungen, wie HD oder PL. Auch Augenprobleme, wie die Progressive Retinaatrophie (PRA) und der Katarakt, treten bei Pudeln nicht selten auf & sollten bei der Anschaffung definitiv bedacht werden. Bei unzureichender Pflege können Pudel auch an Hauterkrankungen erkranken. Den Pudel gibt es in den unterschiedlichsten Farben. Ob z. B. schwarz, weiß, silber, apricot oder black&tan. Die Auswahl ist groß und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Gesundheitlich möchte wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Toypudel aufgrund ihrer Größe Qualzuchten sind. Sie sind so klein gezüchtet, dass sie im Vergleich zu ihren größeren Rassevertretern sehr oft unter zahlreichen Erbkrankheiten,
wie Trachealkollaps, Legg-Calvé-Perthes Syndrom oder auch
grauen und grünen Star, leiden.

Andere Lockenköpfe

Oft werden alle Lockenhunde sofort mit Pudeln assoziiert. Doch man muss genau aufpassen, denn nicht jeder Hund mit lockigem Fell ist gleich ein Pudel!

In Ungarn z.B. sind Pumis oft vertreten. Wo der Pudel ein Jagdhund ist, ist der Pumi ein ungarischer Hüte- und Treibhund. Charakterlich und vor allem hinsichtlich des Trainings, der Erziehung und Auslastung ist das ein signifikanter Unterschied. Beide Rassen zeigen einen Will-to-Please & sind Menschen sehr zugewandt. Der Pumi ist temperamentvoll, sehr klug und braucht Aufgaben, um ausgelastet zu sein. Als Treibhund ist er an selbstständiges Arbeiten gewöhnt. Pumis sind sehr loyal gegenüber ihrem Rudel und bewachen liebend gern ihr Territorium. Sollte euch also ein „Pudelmischling“ aus Ungarn über den Weg laufen, schaut einmal genauer hin: das unverkennbare Markenzeichen dieser Rasse sind die vorwitzig aussehenden Stehohren, die dem Pumi seinen speziellen Look geben.

Ein weiterer, großer Vertreter der Lockenköpfe ist die Rasse Bouvier des Flandres. Diese Hunde sind gewaltige Kraftpakete geballt mit lebhafter Intelligenz. Der Bouvier des Flandres zeigt seine Talente als Wach-, Polizei- und Schutzhund sowie – dank seines extrem ausgeprägten Spürsinns – als Fährtenhund. Der Bouvier des Flandres erscheint wie ein Fels in der Brandung: ruhig, massiv und keineswegs gewillt, zu weichen, wenn er eine Bedrohung wittert. Er tritt beherzt auf und lässt keinen Zweifel an seinem Vorhaben, seine Menschen zu schützen. Der einstige Viehhirte und „Treidelhund“, der Boote durch Kanäle zog, erledigt ihm zugeteilte Aufgaben zuverlässig. Dabei zeigt er sich blitzschnell in seinen Entscheidungen und wechselt bei Bedarf von einer Sekunde zur anderen von „Arbeiten“ auf „Beschützen“. Auch hier ist es wieder wichtig die genetischen Unterschiede hinsichtlich Training & Anschaffung dieser Rasse zu beachten.

Fazit

Auch im Tierschutz sind Pudel & Pudelmixe (aka Doodle) mittlerweile vielfältig vertreten. Nicht selten schaffen sich Menschen diese tollen Rassehunde an und merken schnell, dass besonders die Intelligenz und Dickköpfigkeit eine große Herausforderung darstellt. Wer also Interesse an einem Lockenhund hat, sollte definitiv in Tierheimen und bei Tierschutzorganisationen anfragen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass man Pudel niemals unterschätzen sollte: die menschenbezogenen Wegbegleiter fordern ihre Menschen im Alltag genauso, wie sie ihn verschönern. Diese Hunde eignen sich für Familien und Singles, für Anfänger und Hundekenner gleichermaßen.