Wir haben uns, wie es unser Vereinsname bereits verrät, besonders auf die Rasse des Spitzes spezialisiert. Wie es dazu gekommen ist, könnt ihr gern in unserer Vereinsgründungsgeschichte nachlesen. Wir wollen den Spitz in seiner Vielfältigkeit hier einmal vorstellen.
Herkunft
Schon gewusst? Der Spitz gehört zu den ältesten bekannten Rassen in Mitteleuropa. Früher wurde er häufig als Hofhund gehalten. So war er nicht nur im englischen Königshaus, sondern auch im einfachen Volk sehr beliebt. Dort war er sogar beim Walfang mit dabei und begleitete Fuhrmänner. Angeblich wurden im ersten Weltkrieg auch Mützen und Handschuhe aus Spitz-Wolle gemacht.
Rassetypischer Charakter & Erscheinung
Zur Gruppe deutscher Spitze zählen verschiedene Untergruppen. Natürlich haben sie einige Gemeinsamkeiten, auf welche wir zuerst eingehen werden. Der Spitz war nicht umsonst ein beliebter Hofhund: Durch seine wachsame und etwas misstrauische Art gegenüber Fremden fungierte er als lebende Alarmanlage. Diese Aufgabe machte es erforderlich, schnell auf neue Reize zu reagieren. Der sehr schnelle Anstieg der Erregung führt häufig zu Bellen und mitunter Anspringen. Oft werden neue Situationen aber auch erst einmal aus sicherer Entfernung genau beobachtet. Ein ausgeprägter Jagdtrieb ist in der Regel nicht vorhanden. Zu den Aufgaben eines Hofhundes gehört natürlich auch das Bewachen – am liebsten von einem erhöhten Ort aus, um alles im Blick zu haben. Manche Spitze bewachen nicht nur Orte und Menschen, sondern verteidigen auch alle möglichen Gegenstände als Ressource. Dies lässt sich durch die zugängliche Art des Spitzes aber gut abtrainieren. Inzwischen gilt der Spitz als beliebter Familienhund. Er ist „seinen“ Menschen ein treuer Begleiter und liebt den engen (Körper-)Kontakt. Teilweise folgt er seiner Bezugsperson auf Schritt und Tritt, was zu Stress führen kann, wenn er von ihr getrennt ist. Obwohl er etwas eigensinnig & dickköpfig sein kann, ist er durch seinen Fokus auf den Menschen und die interessierte, aufmerksame Art im Training leicht zu motivieren. Er bleibt allerdings ein sensibler Hund, für den viel Einfühlungsvermögen notwendig ist! Wenn das emotionale Verhältnis stimmt, wird sich der Spitz sehr bemühen, nichts zu tun, was Herrchen oder Frauchen nicht mögen. Alle Spitze haben ein doppeltes Haarkleid: Langes, gerades, abstehendes Deckhaar und kurze, dicke, wattige Unterwolle. Dieses bedarf auch einer speziellen Pflege und sollte niemals zu kurz geschnitten oder gar geschoren werden. Deutsche Spitze werden aufgrund ihrer Größe in 5 verschiedene Gruppen unterteilt:
Der Zwergspitz, oder auch Pomeranian, ist der kleinste Vertreter. Sie haben eine max. Körpergröße von 24cm. Die Zwerge bestechen durch einen oft quirligen & lebhaften Charakter. Sie haben viel Energie, sind meist aufgeschlossen und nicht selten bellfreudig. Der Zwergspitz hat aber durch die Kleinzüchtung einige gesundheitliche Heraus-forderungen zu stemmen. Vermehrt ist nun nicht mehr das typische Fuchsgesicht vertreten, sondern eher der Teddy- oder Dolltyp (platte, runde Kopfform) gewünscht. Bei vielen Zwergspitzen handelt es sich deshalb mittlerweile um eine Qualzucht: die Schnauze ist zu kurz, wodurch sie schlechter Luft bekommen. Das Fell ist häufig zu opulent, was die Bewegungsfreiheit stark einschränkt. Zudem sind sie extrem anfällig für Krankheiten wie Trachealkollaps, Gelenkserkrankungen (PL, HD, ED), Herzerkrankungen, usw. Diese Prädispositionen schränken nicht selten die Lebens-erwartung & -qualität ein. Die Anschaffung eines solchen Hundes muss wohlüberlegt sein – wir empfehlen eine Versicherung!
Der Kleinspitz ist mit bis zu 29cm Schulterhöhe der nächstgrößere Vertreter der Rasse Spitz. Er ist sehr gelehrig und leicht zu erziehen. Sein agile & menschenbezogene Art und sein fehlender Jagdtrieb machen ihn zum idealen Begleit- und Familienhund und zum Wächter für Haus und Hof. Er ist weder ängstlich noch aggressiv, neigt aber auch gern zum Bellen. Der Kleinspitz ist eine recht robuste Hunderasse. Er eignet sich aufgrund seines stabileren, gesünderen Körperbaus auch für sportliche Aktivitäten, wie Agility oder Dogdancing. Die Wahrscheinlichkeit für genetisch bedingte Erkrankungen ist jedoch immer noch gegeben, wenn auch geringer als beim Zwergspitz. Er ist hoch intelligent, neugierig und temperamentvoll. Der clevere kleine Freund hasst Langeweile. Zugleich will er Herrchen oder Frauchen gefallen und sich ihnen eng anschließen. Man sollte den Kleinspitz also nicht unterschätzen!
Der Mittelspitz hat eine Schulterhöhe von bis zu 39cm. Genau wie alle Deutschen Spitze ist der Mittelspitz ein anhänglicher und menschenbezogener Hund, der nicht gerne alleine ist. Er braucht daher die Aufmerksamkeit seines Halters und fordert sie notfalls lautstark ein. Mittelspitze bewachen ihr Revier gewissenhaft und sind Fremden gegenüber öfter reserviert. Der ausgeprägte „Will-to-please“ machen sie zu entspannten Begleitern. Wetterunempfindlichkeit, Robustheit und Langlebigkeit sind seine hervorragendsten Eigenschaften. Auch wenn ein Mittelspitz niedlich aussieht, muss man bei diesen kleinen Sturköpfen äußerst konsequent sein. Wie alle Spitze tendiert auch der Mittelspitz bei Nachlässigkeit zum „Kontrolletti-Verhalten“. Der Mittelspitz ist mitunter der gesündeste Vertreter der Rasse Spitz und tendiert eher selten zu genetisch bedingten Erkrankungen, wie Patella Luxation. Eine Versicherung wird unsererseits trotzdem empfohlen.
Der Großspitz ist einer der größten Vertreter der Rasse mit bis zu 50cm & zugleich auch einer der seltensten. Als leidenschaftliche Wächter sind Großspitze ihrem zweibeinigen Rudel und ihrem Revier eng verbunden. Obwohl er nicht weit von seinen Lieben wegläuft, ist der Großspitz ein temperamentvoller Hund, der sich gerne bewegt. Auch wenn kein ausgeprägter Jagdtrieb vorhanden ist, passen Nager & Kleintiere schon ins Beuteschema eines Großspitzes & laden zum Buddeln ein. So sehr er seine Zweibeiner auch liebt – der Großspitz behält seinen eigenen (Dick-)Kopf. Darum kann es etwas länger dauern, bis der Großspitz den Grundgehorsam gelernt hat. Trotzdem sind sie, wie andere Spitze auch, unglaublich intelligent und wollen dahingehend ausgelastet werden. Der Großspitz eignet sich besonders gut für sportliche Aktivitäten. Gesundheitlich gesehen leiden Großspitze unter dem besonders kleinen Genpool, sind aber an sich eine robuste & gesunde Rasse.
Der Wolfsspitz, oder auch Keeshond, erhielt seinen Namen von seinem wolfsähnlichen Äußeren. Mit einer Größe von bis zu 55cm ist er der größte Vertreter der Rasse Spitz. Der Wolfsspitz sieht wild aus, hat aber ein ausgesprochen menschenfreundliches, ruhiges Wesen – das Schaf im Wolfspelz sozusagen! Er ist ein unbestechlicher Wächter, treu, widerstandsfähig und ausdauernd. Wolfsspitze sind hochintelligent, neugierig und durchaus temperamentvoll von Zeit zu Zeit. Er ist seinen Menschen in inniger Liebe treu ergeben. Der Wolfsspitz strahlt Ruhe aus und ist ein freundliches, liebevolles Mitglied der Familie. Wolfsspitze eignen sich durchaus als Begleit- und Familienhund. Genauso wie der Großspitz ist der Wolfsspitz eine recht seltene Rasse. Gesundheitlich gesehen sind Wolfsspitze recht robust und neigen kaum zu genetisch bedingten Erkrankungen. Natürlich empfiehlt sich hier ebenso eine Versicherung.
Die Besonderheit der Tierschutz-Spitze
Nun stammen unsere Schützlinge nicht aus einer seriösen Zucht aus einem wohlbehüteten, liebevollen Zuhause, sondern haben allesamt eine mehr oder weniger formende Vergangenheit. Eine Rasse, die durch ihre menschenbezogene Art besticht und dann eine Vergangenheit hat, welche auf Misshandlung, Vernachlässigung und Gewalt durch Menschen hindeutet, prägt einen solchen Hund natürlich intensiv. Meist bringen diese Erfahrungen die misstrauische Seite der Spitze zum Vorschein. Die Besitzer müssen sich dann das Vertrauen dieser Hunde besonders hart erarbeiten und Verhaltensweisen gegenkonditionieren. Nicht immer ist so eine Sozialisierung erfolgreich & man muss mit den Konsequenzen der Vergangenheit dieser armen Seelen leben. Nicht ohne Grund suchen wir für einige Hunde erfahrene Menschen, die sich zum einen mit der Rasse, aber auch mit traumatisierten Hunden auskennen. Zudem tendieren diese Hunde nicht selten noch mehr zum Bellen oder kennen kaum Reize (Untergründe, Geräusche, Berührungen, usw.), weshalb wir Lebensverhältnisse suchen, die diesen Hunden gerecht werden. Nicht immer scheint dies nachvollziehbar zu sein, jedoch steht für uns das Wohl der Hunde an erster Stelle. Wir wissen oft nicht viel von ihrer Vergangenheit, kennen aber viele der Verhaltensweisen, die auf Traumata hindeuten. Kreiseln, verstärkte Aggressivität / Abwehrverhalten, aber auch Passivität in der Interaktion mit anderen Lebewesen sind nicht für jede Familie tragbar. Hinzu kommen noch Spitzmischlinge, welche Verhaltensweisen zeigen, die eher nicht spitztypisch sind. Unsere Tierschutz-Spitze stammen oft ursprünglich von Vermehrern: sie werden günstig gekauft & später in Tierheime gesteckt, wenn sie nicht mehr gewollt sind oder ins Leben der Menschen passen. Andere sind „Ausschussware“ & landen in Tötungsstationen. So gemein das klingt: es ist leider die traurige Wahrheit.
Alle Interessenten sollten sich also bewusst sein, dass sie womöglich einen Hund mit einer prägenden Vergangenheit aufnehmen. Verständnis, Geduld & Einfühlungsvermögen ist für diese Hunde ein Muss!
Fazit
Der Spitz passt zu vielen verschiedenen Menschen, die sich einen treuen Begleiter an ihrer Seite wünschen. Er eignet sich für verschiedenste Aktivitäten, wie Agility, Wandern, Nasenarbeit oder Tricktraining. Er ist auch für ruhige Stunden kuschelnd mit seinem Menschen zu haben, sollte aber nicht als Schoßhund verhätschelt werden. Wächst der Spitz mit verantwortungsvollen Kindern auf, kann sich eine schöne Freundschaft zwischen ihnen entwickeln. Wichtig ist, dass nicht jeder Tierschutz-Spitz für Kinder geeignet ist & dies nicht vorausgesetzt werden sollte. Bei dem sensiblen Spitz sollte das Training positiv aufgebaut werden und ohne Druck aber mit Konsequenz erfolgen. Es sollte von Beginn an ressourcenaggressives Verhalten im Blick behalten und entspanntes Verhalten bei Besuch geübt werden. Obwohl sich in gewissem Maße auch an der Bellfreudigkeit arbeiten lässt, hat der Spitz natürlich seine angeborenen Verhaltensweisen. Rundum ist der Spitz ein unglaublich vielseitiger Vertreter & auch Tierschutz-Spitze mit einer weniger schönen Vergangenheit haben durchaus Potenzial die Vergangenheit hinter sich zu lassen, wenn sie einfühlsame & geduldige Menschen an ihrer Seite haben. All seine Eigenheiten machen seinen besonderen Charakter aus!