Reisebericht Rumänien März 2025

Reisebericht März 2025:

Unsere Rumänienreise im März 2025 

Im März 2025 machten wir uns erneut auf den Weg nach Rumänien, voller Hoffnung, aber auch mit der Gewissheit, dass uns wieder viele schwierige Momente bevorstehen würden. Diesmal dabei war Maxine von Place for Paws Pfotenhilfe e.V. – sie hat einen neuen Verein gegründet und wird in Zukunft auch unsere Projekte unterstützen! 

Tag 1: Der Besuch bei unseren befreundeten Tierschützerinnen

Nach unserer Ankunft fuhren wir sofort zu Anda und Cristina, unseren befreundeten Tierschützerinnen, die täglich mit so viel Herzblut für die Straßenhunde Rumäniens kämpfen. Sie empfingen uns mit offenen Armen – und vielen, vielen Hundeaugen, die uns neugierig, hoffnungsvoll oder auch ängstlich ansahen. Wir lernten alle Hunde kennen, machten Fotos und Videos, um ihnen durch Vermittlungsposts eine Chance auf eine Pflegestelle oder ein Zuhause in Deutschland zu geben, wie zum Beispiel Nalah und  Kurti.

 

Tag 2: Ein Ort voller Verzweiflung – Public Shelter Piatra Neamt

Es gibt Orte, die einen nie wieder loslassen. Das Public Shelter in Piatra Neamt ist so ein Ort. Über 420 Hunde – eingesperrt, verängstigt, hoffnungslos. Manche drängen sich ans Gitter, suchen Blickkontakt, ein wenig Zuwendung, wie Nika auf dem Foto. Andere haben aufgegeben, sitzen starr in der Ecke, ihre Augen leer. An unserem ersten Tag im Public Shelter verschafften wir uns einen Überblick über die Vielzahl der Hunde, fütterten die kleinen und schwachen Welpen zu, kümmerten uns um kleinere Notfälle. Insgesamt befinden sich derzeit mehr Hunde als üblich im Public Shelter, was für volle Zwinger und Kämpfe um knappe Ressourcen sorgt.

Tag 3: Hoffnungsschimmer – und ein Schicksal, das uns nicht loslässt

Ein weiterer Tag im Public Shelter Piatra Neamt. Wir versuchten, möglichst viele Hunde besser kennenzulernen und sie gezielt anderen Organisationen, die ebenfalls dort tätig sind, vorzustellen. Und plötzlich… Unser erster größerer Notfall: Eine Hündin mit einem riesigen Tumor wurde von den Hundefängern auf den Straßen Rumäniens eingefangen und ins Public Shelter gebracht. Für uns war sofort klar: Sie hat hier keine Überlebenschance. Ohne zu zögern brachten wir sie in die Tierklinik. Ihre Patin gab ihr den Namen „Aurora“ – damit ihr Weg voller Licht ist, selbst wenn es gerade noch so düster scheint. Aurora konnte in den folgenden Tagen erfolgreich operiert werden und durfte sich in der Tierklinik von den Strapazen ihrer OP erholen. Die Klinik ist hellauf begeistert von der sanften und gutmütigen Hündin. Auch sie werden wir bald auf unserer Homepage vorstellen und hoffen, dass sie ihr Für-Immer-Zuhause findet und endlich ankommen kann.

Tag 4: Gespräche mit der Politik – Ein Hoffnungsschimmer?

Heute trafen wir den neuen Bürgermeister. Er stellte uns ein großes Projekt vor: Ein neues Tierheim mit 1000 Plätzen, das nach nahezu deutschen Standards geführt werden soll. Natürlich ein schöner Gedanke, aber dies wird das Leid der Straßenhunde in Rumänien nicht nachhaltig lösen können. Wir sprachen also über großflächige Kastrationsprogramme. Derzeit hat der neue Bürgermeister ein Projekt für Besitzerhunde im Landkreis Neamt gestartet: Diese werden von den Geldern der Stadt kostenlos kastriert und registriert – ein riesiger Schritt in die richtige Richtung! Auch hat der Bürgermeister beschlossen, dass die Hunde, die in Piatra Neamt eingefangen werden, nicht mehr getötet werden sollen. Doch die Realität ist bitter: Das Einfangen der Hunde endet nicht und das Public Shelter ist überfüllt, Hundekämpfe sind an der Tagesordnung, die Anspannung unter den Hunden ist deutlich spürbar. Auch bestehen noch über 20 Verträge zum Einfangen der Hunde in umliegenden Gemeinden – diese Hunde dürfen offiziell nach 14 Tagen eingeschläfert werden. Wir wissen: Das neue Tierheim allein wird das Problem also nicht lösen. Wir müssen weiterkämpfen und mehr Kastrationen ermöglichen!

Tag 5: Ein unermesslicher Verlust

Wir entschieden uns, die ersten Hunde aus dem Public Shelter zu retten. Die Adoption aus dem Shelter ist für uns kostenlos und die Hunde, für die wir uns entscheiden, werden dann im Public Shelter vorbereitet, also kastriert, geimpft, gechipt und entwurmt, da entstehen die ersten Kosten, aber es ist absolut notwendig. Die Kastration sowie Tollwutimpfung werden vom Public Shelter übernommen, wir bezahlen mithilfe eurer Spenden den Rest. Doch dann der Schock: Während der Kastration unseres ersten Hundes kam es plötzlich zu Komplikationen. Wir kämpften um sein Leben, versuchten ihn zu reanimieren – doch wir verloren ihn. Ein Moment der Verzweiflung, der Wut und der unendlichen Traurigkeit. Er hätte eine Chance gehabt… Doch jetzt einfach aufgeben? Das war für uns keine Option und so rappelten wir uns auf – Für all die anderen, die noch auf eine Chance warten. 

 

Tag 6: Kastrationstag in Buhusi – Nachhaltige Hilfe

Am Tag 6 startete in Buhusi endlich unser zweites Kastrationsevent in diesem Jahr, welches wir dank eurer großzügigen Spenden organisieren konnten. Buhusi ist ein Ort, an dem Streuner ein alltäglicher Anblick sind. Wir wissen: Jeder kastrierte Hund bedeutet weniger Leid und weniger Welpen, die in diese Hölle geboren werden. 

Außerdem besuchten wir an diesem Tag das Public Shelter Bacau. Unsere Bemühungen tragen endlich weitere Früchte: Die Hunde auf der großen Freilauffläche sind in einem besseren Zustand, unsere gespendeten Bravecto-Tabletten zeigen Wirkung. Ein Lichtblick inmitten all der Herausforderungen. Doch auch hier heißt es: Dranbleiben, damit sich der Zustand nicht wieder verschlechtert. Und dennoch ist auch das Public Shelter in Bacau ein Ort der Traurigkeit: Über 1000 Hunde, die ein Zuhause suchen und an den Gittern ihrer Zwinger um Aufmerksamkeit und kleine Streicheleinheiten ringen. 

Tag 7: Viele Leben, die nicht geboren werden und der Besuch unserer Schützlinge im Ringo Land Romania

Auch der zweite Tag unseres Kastrationsevents war ein voller Erfolg – insgesamt wurden an den beiden Tagen 191 Tiere kastriert! Wir danken euch von Herzen für eure Unterstützung und Spenden – nur durch euch konnten wir das ermöglichen!!!

Am Nachmittag besuchten wir dann noch unsere geretteten Hunde im privatenTierheim Ringo Land Romania. Wir machten neue Fotos und Videos, damit sie eine bessere Chance haben, endlich ihre Familien zu finden, wie zum Beispiel unser Okidoki, der schon so lange wartet. Sie sind in Sicherheit – aber ein Tierheim kann kein Zuhause ersetzen. Unsere Mission ist noch lange nicht zu Ende.

Tag 8: Abschied – und ein letzter Notfall

Unser letzter Tag im Shelter verlief vorerst wie sonst. Wir fütterten noch einmal alle Hunde und sammelten noch so viele Infos wie möglich, bevor die Zeit kam um Abschied zu nehmen. Einige der Hunde werden wir bei unserer nächsten Reise wieder treffen, andere haben wir zum letzten Mal gestreichelt und gesehen. Es ist jedes Mal ein Gefühl der Hilflosigkeit. 

Und plötzlich: Ein massiver Hundekampf. Wir konnten in letzter Sekunde einschreiten. Einer der Hunde wurde schwer verletzt – eine klaffende Wunde am Bein, die Sehne lag komplett frei. Wir tauften ihn „Chapo“ und brachten ihn sofort in die Klinik. Wieder ein Schicksal, das uns nicht loslässt und doch spiegelt es lediglich den Alltag in den öffentlichen Sheltern in Rumänien wider. 

Unser Fazit: Jeder Tag zählt – jedes Leben zählt

Diese Reise hat uns wieder einmal alles abverlangt – körperlich und emotional. Wir haben Leben gerettet, aber auch einige Leben verloren. Wir haben Hoffnung gesehen, aber auch unendlich viel Leid. Doch was bleibt, ist die Gewissheit: Jeder noch so kleine Beitrag zählt. Jede Spende, jede Kastration, jede Vermittlung und jede Unterstützung von euch macht einen Unterschied. Wir kämpfen weiter – für Aurora, für Chapo und für all’ die Hunde, die noch auf ihre Chance warten. Danke, dass ihr uns dabei helft, das Unmögliche möglich zu machen!

 

Kastration (Video 1)
Kastration (Video 2)

Bacau (Video 1)
Bacau (Video 2)
Bacau (Video 3)

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